Würdigungen:
Gegen des "ollen Zille sein Miljö" ist so leicht kein Kraut gewachsen - Love Parade hin, Sony Center her. Es scheint als lebe die Berliner Volkskultur noch heute aus dem heraus, was Heinrich Zille vor mehr als hundert Jahren zunächst zeichnerisch, dann mit der Kamera festgehalten hat. Die kleine Welt der Hinterhöfe und Treppenhäuser, der Leierkastenmänner und Kohlenträger tut sich da auf, jener quirlige Mikrokosmos in dem städtischen Proletariat und Kleinbürgertum versuchen, über die Runden zu kommen, um am Sonntag ihr Vergnügen im Grunewald oder am Wannsee finden.

Nun kann man mit alten Claire Walldorff - Nummern wie etwa dem unvergänglichen „Hermann heeßt er“ oder dem wunderbar verschmitzten „Warum soll er nicht mit Ihr vor der Türe stehn?“ sowieso wenig falsch machen - vom „knallroten“ Gummiboot oder „Pack die Badehose ein“ ganz zu schweigen.

Man muß das alles freilich auch umsetzen können, die Balance finden zwischen Klamauk und Überzeichnung einerseits und der Notwendigkeit, die vielen mehr oder weniger subtilen Bos und Liebenswürdigkeiten, die in diesen Songs stecken, herauszuarbeiten andererseits. Sabine Liebisch und Bärbel Röhl haben das mit Unterstützung von Edith-Charlotte Kuczka und nicht zuletzt Bernfried Schön am Akkordeon ganz wundervoll auf die Reihe gekriegt. Da stimmten Timing und Darstellung, wurden verstaubte Frivolitäten frech und mitunter gar nicht dezent ins Hier und Heute geholt. Mittelbayrische Zeitung, 28. Juli 2005


(...)Die drei Damen und ihr musikalischer Begleiter boten auf der maroden Terrasse des Eierhäuschens ein altberliner Programm, das von Fredi Siegs "Zickenschulze" bis zu Wencke Myrrhes "Knallrotem Gummiboot" viele freche Sprüche und schmissige Lieder zu bieten hatte. Die drei Damen stellten eine Mutter (herrlich Edith-Charlotte Kuczka vom Zimmertheater Karlshorst) mit ihren Töchtern in einem altberliner Ausflugslokal dar, und nur gelegentlich kam auch der Vater zu Wort (Bernfried Schön, der ansonsten das "Orchester" am Akkordeon markierte)(...). Herr Frank-Burkhard Habel c/o Pro Plänterwald